Eva Doumbia: »Drissa«
von Grit Köppen
Erschienen in: Recherchen 173: Dekoloniale Ästhetiken im zeitgenössischen Theater (05/2025)
Eva Doumbia ist in einem Vorort von Le Havre, Frankreich, aufgewachsen. Nach ihrem Studium an der Université de Provence Aix-Marseille absolvierte sie eine Ausbildung als Regisseurin, u. a. bei Jacques Lassalle, Krystian Lupa, André Engel/Dominique Müller. 1999 gründete sie die Theatergruppe La Part du Pauvre/Nana Triban, die von 2007 bis 2013 an das Théâtre des Bernardines in Marseille gebunden war. Doumbia schrieb und produzierte ihre Arbeiten in Marseille und Abidjan. Neben ihren eigenen Texten inszenierte sie Texte von Edward Bond, Bertolt Brecht, Dieudonné Niangouna, Aristide Tarnagda, Léonora Miano und anderen. Sie adaptierte Romane von Maryse Condé und Jamaica Kincaid für die Bühne. Sie ist Teil des Kollektivs Décoloniser les Arts, das von Françoise Vergès, Leïla Cukierman und Gerty Dambury gegründet wurde und publizierte mit 15 Künstler:innen ein gleichnamiges Buch, das 2018 bei L’Arche erschien.567
Ihr Stück »Drissa« erschien in deutscher Übersetzung 2021 bei der Reihe Drama Panorama: neue internationale Theatertexte im Neofelis Verlag.568
Rassismus und Polizeigewalt in Frankreich
Der Theatertext »Drissa« behandelt die hohe Tötungsrate von People of Color (PoC) durch Polizeigewalt im Kontext eines strukturell verankerten Rassismus in Frankreich. Vordergründig erzählt Doumbia die Geschichte von Drissas Familien- und Freundeskreis im Exil. Im Zentrum stehen Drissa...