Wer war Günther Weisenborn? Weisenborn, 1902 in Velbert geboren, starb 1969 im westlichen Berlin; er war Journalist und Dramatiker, Schauspieler und Dramaturg, eine typische Figur des Kulturlebens der Weimarer Republik und aufrichtiger Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Gründer und Intendant des Berliner Hebbel-Theaters, Grenzgänger und scharfsinniger Kritiker zwischen den Systemen. Wer mit dem Namen Weisenborn noch etwas anzufangen weiß, der denkt wahrscheinlich nur an eine Facette: entweder den Theatermann oder den Widerstandskämpfer. Und doch ist es diese Vielseitigkeit, die ihn ausmacht. Der politische Kopf ist nicht von dem Künstler zu trennen – und so scheint sich beim Blick auf seine Biografie, allen Brüchen und Rückwürfen zum Trotz, jede Station ganz natürlich aus der vorherigen zu ergeben.
Die Vergänglichkeit des Theaters gehört zu seinen traurig-schönen Kennzeichen. Aber das darf noch lange nicht dazu führen, dass auch die Menschen hinter der Bühnenkunst dem Vergessen anheimfallen. Der Herausgeber Carsten Ramm erinnert mit zwei schlichten, im Verbrecher Verlag erschienenen Bücher an Günther Weisenborn, holt Beachtliches zum Vorschein, fast Aktuelles, weil Zeitloses. „Bist du ein Mensch, so bist du auch verletzlich“ ist ein Lesebuch, das höchst unterschiedliche Texte Weisenborns versammelt: Feuilletons, Erinnerungsnotate, Leserbriefe, Verse aus den verschiedenen Dekaden seines Lebens. Der Autor begegnet uns hier als...