Theater der Zeit

2.4 Die Probe als ritueller Raum: Was verbirgt sich hinter der Intimität von Theaterproben?

von Viktoria Volkova

Erschienen in: Recherchen 152: Zur Konstituierung der Kunstfigur durch soziale Emotionen – Probenarbeit von Dimiter Gotscheff, Thomas Langhoff und Thomas Ostermeier (12/2019)

Am 7. Januar 2010 fand im kleinen DT-Konferenzraum das allererste Zusammentreffen der Mitwirkenden am Probenprozess zu Krankenzimmer Nr. 6 statt. Gotscheff eröffnete die »Sitzung« mit einer langen Pause, in der er langsam eine Zigarette rauchte und seinen Blick starr auf die Tischoberfläche fixierte. Dass er auf diese Art und Weise fast jede weitere Probe beginnen wird, war damals wohl nur denjenigen klar, die mit Gotscheff schon zusammengearbeitet hatten. Auf den Gesichtern der (noch) nicht eingeweihten Mitarbeiter zeichnete sich ein Ausdruck der Verwirrung ab. Gotscheff selbst unterbrach sein ausdrucksvolles Schweigen schließlich mit einer Frage an Samuel Finzi, der in mehreren seiner früheren Inszenierungen mitspielte. Auch die anderen Anwesenden konnten sich nun am Gespräch beteiligen. Dabei kam es zu einem interessanten Meinungsaustausch zwischen den Darstellern und dem Regisseur: Die Künstler äußerten sich zu der Frage, wie sie sich die Arbeit mit dem Čechov’schen Text vorstellen, gaben an, wo sie die größten Hürden der russischen Originalfassung sahen, und besprachen, wie sie ihre Figuren im Raum des ins Deutsche übersetzten Textes positionieren sollen. Nach einer Weile ergriff Gotscheff erneut das Wort. Er berichtete von seiner Vorstellung, dass sich die Wachsfiguren im Madame-Tussauds-Kabinett mit Einbruch der Nacht zu bewegen begännen und dass diese Vorstellung auch...

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