Frank Castorf, Brechts Galilei war, im Alter von 86 Jahren, die letzte Rolle von Jürgen Holtz, Premiere im Januar 2019 am Berliner Ensemble in Ihrer Regie. Ein Jahr zuvor eröffnete er mit einem fulminanten Zehn-Minuten-Monolog über die Kloake von Paris Ihre Adaption von Victor Hugos „Les Misérables“ am gleichen Haus. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Er hat mich als alter Mensch interessiert. Und als Schauspieler wegen seiner Unberechenbarkeit. Es war ja bekannt, dass er im Laufe seines langen Arbeitslebens wegen seines Eigensinns viel Kritik auf sich gezogen hat. In der Uraufführung von Heiner Müllers „Auftrag“ 1980 an der Volksbühne spielte er den Debuisson – neben Dieter Montag als Sasportas und Hermann Beyer als Galloudec –, indem er sich mit dieser Figur in den Mittelpunkt stellte. Was dem inhaltlichen Kern des Stücks entsprach – sich sein Stück aus dem Kuchen der Welt herausschneiden zu wollen. Ich erinnere mich auch daran, wie er in Müllers „Bauern“ in der Regie von Fritz Marquardt 1975 die Figur des Rammlers mit Renitenz spielte. Da war auch immer schon ein bisschen was von seinem späteren Motzki dabei. Wir sind uns damals aber nur ein paar Mal flüchtig begegnet.
Motzki war in der gleichnamigen Fernsehserie der...