Seit geraumer Zeit schon ist das Werk X Austragungsort einer denkwürdigen, einmal im Jahr anberaumten Theaterpreisverleihung. Die Trophäen für die „unpolitischsten Theaterproduktionen der Stadt“ werden vergeben. Die unrühmlichen Sparten heißen „Größte Scheinheiligkeit“, „Dickste Staubschicht“ oder „Thesenfreie Positionierung“. Scheinbar ohne Müh und Not findet Initiator und Mitjuror Julius Deutschbauer stets würdige Gewinner.
Das Werk X ist als Gastgeber gut gewählt, da es selbst in Bezug auf „gesellschaftliche Irrelevanz“ über jeden Zweifel erhaben ist. Mehr noch. Das Werk X ist unter den Theatern in Wien vielleicht jenes, das in seinen Strukturen am konsequentesten dem Diversity-Auftrag nachkommt und das sich mit seinem Spielplan gesellschaftspolitischen Debatten stellt, den Brennherden immerzu auf der Spur.
Harald Posch und Ali M. Abdullah haben 2004 mit dem Drama X den Grundstein für das heutige Werk X gelegt. Die Produktionsplattform, wie man zu Theatern ohne feste Strukturen sagt, hat sich an wechselnden Spielorten als ein zuweilen auch kraftmeierndes Poptheater mit jungen subversiven Texten und Inszenierungen behauptet. Aus dem Drama X wurde 2009 die Garage X, mit fester Adresse in einer traditionsreichen Kellerbühne am Petersplatz im Zentrum von Wien, direkt neben dem Stephansplatz gelegen. Mit niemand Geringerem als Herbert Fritsch (kurz vor seinem Regiedurchbruch) wurde die Ära damals eröffnet. Hier...