Frau Grütters, greifen Sie ein!?“ Dieser Hilferuf erklingt mittlerweile aus vielen Ecken der Bühnenrepublik Deutschland. Kürzungen, Fusionen, Schließungen – Kulturetats werden frisiert, wo immer es geht. Kultur indes ist Ländersache – und doch will Kulturstaatsministerin Monika Grütters auch dort sein, wo’s brennt. Im April 2015 brach sie zu einer ganz besonderen Reise auf: Sie besuchte Theater in Mannheim, Bonn und Mülheim, unter anderem um Kriterien zu entwickeln für den im Januar 2016 erstmals verliehenen Theaterpreis des Bundes. Doch lassen sich damit die finanziellen Schwelbrände wirklich löschen?
Dorte Lena Eilers: Frau Grütters, Sie haben Ende Januar in Berlin die Theaterpreise des Bundes vergeben. Diese sollen vor allem – neben dem Preisgeld – eine symbolische Würdigung der Arbeit kleinerer Theater sein. Nun sitzt gerade diesen kleinen Theatern das Jahr 2020 im Nacken, die Schuldenbremse in den kommunalen Haushalten. Ich nehme Sie nicht als jemanden wahr, die den Ball einfach weiterspielt und sagt, das sei alles Ländersache. Wie sehr ärgert es Sie, dass Sie als Kulturstaatsministerin nur punktuelle Akzente setzen können, die zwar wichtig sind, aber nicht direkt in die föderalen Strukturen eingreifen können?
Monika Grütters: Ärgern wäre das falsche Wort – ich bin im Gegenteil eher eine Verfechterin des Kulturföderalismus. Und das...