Sasha Marianna Salzmann, wir haben erstmals 2012 ein Stück von Ihnen gedruckt, „Muttersprache Mameloschn“. Mein erster Gedanke bei der Lektüre von „Die Aristokraten“ war jetzt: Wo ist das Spielerische, Zärtliche geblieben? Ein anderes Thema braucht einen anderen Umgang. In „Mameloschn“ habe ich über Liebe in der Familie geschrieben, die sich nicht kommunizieren lässt. Man scheitert an allen Skills, die man sich über Jahre antrainiert hat. In „Die Aristokraten“ geht es ja genau um das Gegenmodell, um eine künstlich zusammengesetzte, behauptete Familiensituation, in der man aneinander das abarbeitet, was man eigentlich an der Welt abarbeiten möchte. Dieser Mikrokosmos spiegelt wider, woraus zwei junge Menschen entstanden sind: Die brutalen Spielchen, die sie miteinander spielen, haben sie in ihrer Welt gelernt.
Eine Brücke zwischen beiden Stücken gibt es aber doch: Die Frage, welche Rolle Humor spielen kann in verschiedenen Graden der Verzweiflung. In „Mameloschn“ ist es der jüdische Witz. „Die Aristokraten“ hingegen ist nach einem bekannten Stand-up-Comedy-Witz benannt, der darin besteht, dass sich der Erzähler schlimmstmögliche Schweinereien ausdenkt. Wie würden Sie die Rolle des Witzes in Ihrem Stück beschreiben? Witze sind eben nicht immer lustig. In „Mameloschn“ tun die Protagonist/-innen so, als würden sie sich einfach unterhalten, reden aber miteinander permanent in Witzen....
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