Eine Stunde null gibt es nicht. Alles hat seine Vorgeschichte, auch die Entstehung der Widerstandsgruppe Antikominform 1949 in Altenburg. Es sind Schüler der Erweiterten Oberschule „Karl Marx“, die mit Flugblatt- und Störsenderaktionen gegen die stalinistische Ausrichtung der gerade gegründeten DDR protestieren. Sollte nicht nach dem Untergang des Dritten Reiches alles anders werden? Weg mit der Untertanenmentalität, kein Führerkult mehr und endlich eine demokratische Gesellschaft, in der der Einzelne mehr sein darf als ein ideologisches Funktionselement von Staat und Partei? Nicht alles noch einmal von vorn, wir müssen uns wehren! So lautete die Absprache in jener Widerstandsgruppe, in der sich gut ein Dutzend Altenburger Lehrer und Schüler zusammenfanden.
„Die im Dunkeln“ ist ein Lehrstück über Diktatur und individuellen Protest, aber auch über die ideologische Funktionalisierung derartiger Aktivitäten in Zeiten des Kalten Krieges, wie durch jene obskure von der CIA gesteuerte „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ (KgU), von der man sich in Altenburg fernzuhalten versuchte. Eine Geschichtsstunde vor Ort, eine Ermittlung (Inszenierung Bernhard Stengele). Das Stück hat die Autorin Mona Becker für das Theater Altenburg/Gera geschrieben – Zeitgeschichte und Familiengeschichte durchdringen sich dabei. Vielleicht könnten derartige speziell auf eine Region zugeschnittene Dokumentarstücke für das Stadttheater ein Weg aus der Krise sein? Das große Interesse...