Baustellen können mitunter traurige Berühmtheit erlangen. Wenn die Kosten explodieren, der Bau nicht rechtzeitig fertig wird oder arme Ureinwohner weichen müssen, wenn linke Bauherren die vermeintlichen Brachen zu ihren luxuriösen Altersvorsorgesitzen machen. Der Dramatiker Lutz Hübner wendet sich in seinem neuesten Stück einem dieser neoliberalen Bauvorhaben und seinen Urhebern zu. Unter der Ägide eines aufstrebenden Jungarchitekten verbünden sich Professor, Beamter, Arzt und Freiberufler, Schwangere und Ruheständlerin, PR-Beraterin und Künstler zu einer Immobilienkohorte. Philipp, der unerfahrene, aber größenwahnsinnige Architekt (Felix Rech), zieht dazu einen Grundriss aus Studienzeiten aus der Schublade, dem bis zum Ende des Abends mit Recht misstraut werden darf. Und da das Haus, von dem dauernd die Rede ist, nie zu sehen sein wird, platziert der Regisseur der Bochumer Uraufführung, Anselm Weber, das Geschehen in den leeren Bühnenraum, der lediglich durch drei weiße Bauplanen abgegrenzt ist. Die Bauherren nehmen zumeist in der ersten Reihe Platz, genießen die Aussicht und projizieren oder malen, je nach technischem Entwicklungsstand, ihre Vorstellungen vom idealen 1,3 Millionen Euro schweren Heim auf die weißen Flächen.
Die Keimzelle der Bauherrengemeinschaft (schwules Musikerpaar, Soziologe und Stiftungsdame) casten ihre Mitstreiter per Anzeige und raffiniertem Vorstellungsgespräch. „Leute aus den unterschiedlichsten Ecken“ sollen zusammenkommen, man will nicht inzestuös sein. Aber...