Es war ein schöner Zufall, dass pünktlich zur Uraufführung des neuen Stückes von Felicia Zeller die Preisverleihung der diesjährigen Berlinale über die Bühne ging. Mit einem roten Teppich, viel Showbiz und nervtötendem Starrummel ums eigene Ich wartet nämlich auch Zeller auf. In der Inszenierung von Johanna Wehner, Oberspielleiterin am Theater Konstanz, bleiben davon aber nur sagenhafte Kostüme und ebensolche Selbstdarsteller übrig: Constanze Becker schleift eine ewig lange Schleppe hinter sich her und hat die Haare aufgetürmt wie eine Kaiserin, Verena Bukal ulkt als roboterhaftes Zeller-Double in schrillem Gelb umher, während Vincent Glander seine lässigen Rockstarqualitäten im Lammfellmantel ausspielt und für Martin Rentzsch sowie Till Weinheimer die Show einfach immer so weitergeht. Die herrliche Truppe bittet zum Tanz der Vampire.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ohne diese fünf herausragend über jede Unwegsamkeit des Untergrunds und des Textes stolzierenden Schauspieler wäre der Abend verloren. Kongenial bereitet Volker Hintermeier ihnen die Bühne, wuchtet ein rostiges laubenartiges Etwas dorthin, das dem Quintett zur unwirtlichen Heimstätte gerät. Drumherum liegen überschaubare apokalyptische Haufen, von denen bei Zeller die Rede ist. Die Stimmen im Stück gehören zu Voyeuren ihrer selbst gewordenen Menschen, die sich längst besser überwachen als irgendeine fremdländische Macht. Gesundheitswahn und Anti-Aging gehen bei ihnen einher...