Vor einhundert Jahren wurde die Republik Rumänien gegründet, ein Staat aus vielen Ethnien, Sprachen und Religionen, dessen Zusammenhalt und Identitätsfindung nicht ganz einfach war. Zum runden Jubiläum gab es die üblichen Festlichkeiten und Selbstversicherungen, was die Leiterin der Internationalen Theaterplattform in Bukarest, Cristina Modreanu, veranlasste, dem offiziellen Pomp eine „Geschichtsschreibung in kleinen Buchstaben“ entgegenzusetzen. Sie wollte kleine Geschichten erzählen, in denen sich die große Geschichte widerspiegelt. „Auch wenn ein Diktator seine verdiente Strafe findet, geht das normale Leben erst einmal weiter“, sagt sie. „Die Menschen mögen triumphieren oder ängstlich sein – sie ziehen trotzdem ihre Kinder groß, verlieben sich oder werden krank. Das wollen wir zeigen.“
Das Kernstück ist die „Trilogie der verschwundenen Jahre“, eine melancholischlakonische Spiegelung des Privaten im Politischen der Jahre 1989, 1996 und 2007. Die Aufführung von Peca Ştefan (Autor) und Ana Mărgineanu (Regisseurin) vermittelt durch das Innere des privaten Narrativs sehr gut auch die Dringlichkeit des äußeren Historischen im Leben der Nation. Alle Mitarbeiter des Theaters wurden nach ihren Erinnerungen an das jeweilige Jahr befragt. Aus diesen Geschichten setzt sich das Stück zusammen, nur sind sie auf unterschiedliche Personen verteilt.
Es beginnt jedes Mal mit einer Szene, die im Theater spielt. Bei „1989“ geht es um...