Mit dem Geld ist es wie mit Gott: Man muss daran glauben. Scheine zum Beispiel sind nur Papier. Allein unser Vertrauen in den aufgedruckten Wert verleiht ihnen Kaufkraft. Jedermann betet den Mammon also mit gutem Grund an. In der Bankenmetropole Frankfurt am Main ist er mit seinem Credo geldrichtig. Vor allem jener Jedermann, der in der Neufassung des Salzburger Festspielklassikers auftritt, die Ferdinand Schmalz geschaffen hat. Hier ist der reiche Jedermann ein Börsenspekulant, der seine Rechnung allerdings ohne den Tod gemacht hat. Das menschliche Leben ist ja quasi ein Dasein auf Pump. Irgendwann fordert es der Tod wieder zurück. Ergo: „jedermann (stirbt)“.
Jedermanns Lustgarten ist bei Schmalz der Park um seine Villa, und zugleich Sinnbild für die Festung Europa, in der sich die sogenannte Erste gegen die Dritte Welt abschottet. Den Tod jedoch kann kein Sicherheitskonzept der Welt fernhalten. Wolfram Koch in der Titelrolle sieht denn anfangs auch eher nach einem Fall für die Gruft als für die Gartenparty aus. In Unterhemd und -hose irrlichtert er über die Bühne wie ein verwirrter Alter durchs Altenheim. Diese Bühne (von Stéphane Laimé) umgrenzen meterhohe Gitterstäbe als Zaun, und die Gartenlandschaft in diesem (zwar nicht goldenen, aber immerhin versilberten) Käfig zählt zur Sorte...