Sarah Jane Moloney, im Zentrum des Stücks „Sapphox“ steht die berühmte Dichterin der Antike. Ihre Texte sind geprägt von erotischen Bildern. Sie hat die Liebe zwischen Frauen in ihrer Literatur verarbeitet. Heute gerät sie immer mehr in Vergessenheit. Wie kamen Sie dazu, ein Stück über diese Literatin zu schreiben?
Sapphos Werk habe ich an der Universität entdeckt. Da wurde ich auf Anne Carson aufmerksam, die viele altgriechische Texte übersetzt hat. Sie hat Sapphos Poesie viel dynamischer und packender ins Englische übertragen, als das in älteren Übersetzungen der Fall ist. Mir war es sehr wichtig, im Stück in vielen Passagen mit Originaltexten Sapphos zu arbeiten. Auch die Pausen und das Schweigen, die sie mit Strichen markiert, habe ich übernommen. Ihr Werk wurde von vielen instrumentalisiert, nicht allein von der Frauenbewegung. Ihr wurden Dinge zugeschrieben, die sie nie gesagt hat. Mir ging es darum, ihr Wesen zu erfassen. Im Stück bringe ich Sapphos Lebensziele in einem Satz auf den Punkt: Ich schreibe Gedichte und ich liebe Frauen. Ein radikaler Ansatz für ihre Zeit.
Viele Literatinnen wie Gertrude Stein oder Virginia Woolf beziehen sich auf Sappho, sie ist eine Ikone der Frauenbewegung. Im Stück hat die Figur viele schwache Momente. Sie ist eine...