Mit dem ökologischen Fußabdruck des Gastspiels seiner Landesbühne Niedersachsen Nord in Tübingen hadert der Schauspieler Stefan Faupel, der als König Richard III. auf der Bühne steht. „Die weite Fahrt mit dem Zwölftonner wegen sechs Holzbrettern“, sagt er und spielt dabei auf das klar strukturierte, weiße Bühnenbild von Regisseur Sascha Bunge und Christine Bertl an. Das Konstrukt ähnelt einem Käfig. In diesem Versuchslabor zeigen die Akteure ein packendes Spiel um Macht. Das Ensemble mit Sitz in Wilhelmshaven bespielt zwölf Kommunen, erreicht etwas mehr als 100 000 Zuschauer im Jahr. Bei den Landesbühnentagen in Reutlingen und Tübingen zeigte die Abstecherbühne mit dem Schauspiel „Richard III. – Bin durch Sümpfe gewatet, menschliche oder nicht“ des flämischen Dichters Peter Verhelst ein bemerkenswertes Beispiel neuer Dramatik.
Die Inszenierung ist eine deutschsprachige Erstaufführung. Bunge offenbart anhand des Stücks nicht nur die menschliche Seite von William Shakespeares großer, tragischer Figur, die als Inkarnation des Bösen schlechthin gilt. Die Schauspieler rocken Verhelsts griffige, leidenschaftliche Sprache, die Shakespeares tragischen Helden ins Hier und Jetzt holt. Faupel legt seine Rolle als die eines Manipulators nach heutigem Zuschnitt an. Nicht allein diese Arbeit offenbart die Kraft, die in deutschen Landesbühnen steckt. Trotz schwieriger Produktionsbedingungen bringen sie innovative Stoffe in die Fläche,...