Bericht
Gemeinsam stören
Die Flurstücke 2024 feiern gemeinsame Räume zwischen Integration und Irritation
Assoziationen: Freie Szene Nordrhein-Westfalen
Erschienen am 9.7.2024
Kartons stapeln sich auf dem Platz – zwischen Samstagsshoppenden und Kaffeehausbesucher:innen, zwischen Sportscheck, Möbelgeschäft und Radstation. Es sind unzählige Kartons, weiße und braune, viele sind schon verklebt, andere haben sogar bereits ihre Funktion gefunden: als Kuppeldach oder tragende Pfeiler. Mitten in der pittoresken Münsteraner Innenstadt, im Halbschatten der großen Platane in der Stubengasse, die 2010 mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet wurde, entsteht ein Nachbau des Elefantenhauses aus dem alten Zoo der Stadt. Und alle bauen mit. In Werkstatt-Workshops schnitten, knickten und klebten Schulklassen und andere Interessierte schon einige Tage vor Festivalbeginn. Jetzt, auf dem Platz, bleiben Passant:innen stehen, blicken auf die Baupläne, konstruieren in Gedanken oder packen direkt mit an. Partizipation par excellence. Olivier Grossetêtes Bauprojekt passt hervorragend in ein Festival im Stadtraum, wie sich die Flurstücke Münster selbst beschreiben. Unter dem Titel „Monumental Constructions“ baute der Bildende Künstler weltweit schon Brücken über Flüsse, zweite Glockentürme für Klosterkirchen, Schlossfassaden und Triumphbögen – immer aus Pappe, auch mal 25 Meter hoch, stets als Gemeinschaftswerk. Und in Münster gleichzeitig ein Störfaktor im alltäglichen Innenstadttreiben. Wunderbar.
Vier Tage lang feierten die Flurstücke Kunst zwischen Integration und Irritation, zwischen gefällig-mitreißenden Showacts und stilleren Seh- und Hörmomenten. Für das Mammutprojekt mit insgesamt 54 Aufführungen von...
Erschienen am 9.7.2024