„Wie Sie unschwer erkennen können“, erklärt Frederik Tidén ziemlich kokett, „bin ich Dramaturg an diesem Haus.“ Nun, wenn man es nicht wüsste, würde man es kaum erraten, denn Tidén steht in diesem Augenblick im Outfit einer Dragqueen vor seinem Publikum, mit allem Drum und Dran, und präsentiert im Unterhaus, einer neu eingerichteten Spielstätte des Düsseldorfer Schauspielhauses, sein Soloprogramm „The New World“. Die Schleife seines charmant vorgetragenen Monologs reicht von aktuellen politischen Debatten (Trump!) bis hin zu intimsten Bekenntnissen, alles elegant verwoben. An der Rampe liegen ein paar Blätter mit Stichworten, ab und zu wirft der Performer einen Blick darauf. Die Fans sind begeistert.
Der 1987 in Stockholm als Kind eines schwedischen Vaters und einer deutschen Mutter geborene Tidén ist gar nicht von selbst auf die Idee gekommen, Dramaturg zu werden, berichtet er beim Kaffee. Nach einem Regiestudium an der Münchener Otto-Falckenberg-Schule, einem Master of Arts in Theater an der Zürcher Hochschule der Künste und ein paar freiberuflichen Jahren ließ er sich für eine Produktion des schwedischen Regisseurs Linus Tunström als Dolmetscher ans Staatsschauspiel Dresden engagieren; dort „entdeckte“ ihn die Dramaturgin Felicitas Zürcher und bot ihm an, 2016 mit ihr ans Düsseldorfer Schauspielhaus zu wechseln. Als Dramaturg. Eine ganz neue Perspektive...