Sie ist eine Ikone, a living legend, verehrt, bewundert und gefürchtet. Germaine Acogny, Mutter des modernen afrikanischen Tanzes, hat mit ihrer École des Sables, in Senegals Hauptstadt Dakar gelegen, Tanzgeschichte geschrieben – und tut es noch heute. Wenn man über sie erzählen will, weiß man nicht, wo beginnen bei diesem verrückten Leben zwischen Kontinenten, Stilen und Befindlichkeiten.
Vielleicht am besten mit ihrer geliebten Großmutter Alofa, einer animistischen Priesterin aus Benin. Acogny sieht sich als deren Reinkarnation, und deshalb weiß sie um die Rituale der Yoruba. Sie erleuchten und beschützen sie und alle, mit denen sie sie teilt. Als ich nach einwöchigem Recherchebesuch die École verlasse, schenkt sie mir ein kleines privates Reiseritual, indem sie meinen Heimweg mit Wasser auf den Sand markiert. Es macht uns beide glücklich und verbindet uns bis heute.
Germaine besitzt die Fähigkeit, die Balance zwischen Europa und Afrika so zu halten, dass sich beide Welten gegenseitig befruchten. Daraus zieht sie ihre Kraft und Unabhängigkeit. Es hilft ihr, die Widersprüche in Kreativität zu verwandeln. Sie lebt mit ihrem deutschen Mann Helmut Vogt vorwiegend in Frankreich, doch die alte Heimat ruft sie regelmäßig zurück.
Von 1977 bis 1982 leitet sie die Tanzschule Mudra II in Dakar. Maurice...