Augen weit auf und rein ins Getümmel. Das war das Motto beim 3. Performing Arts Festival (PAF) im sommerlich heißen Berlin. Wer gehofft hatte, bei diesem vom Berliner Landesverband der freien darstellenden Künste initiierten Festival einen Überblick über die gesamte Szene zu erhalten, musste angesichts der Programmdichte und der teils selbst für hiesige Verhältnisse enormen Distanzen zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten schnell die weiße Flagge der Überforderung hissen. Bei etwa 140 Produktionen an 70 Spielorten – Nord-Süd-Ausdehnung etwa 20 Kilometer, Ost-West-Ausdehnung fast 30 Kilometer – und pro Tag mehr als einem Dutzend Aufführungen allein im Zeitfenster von 20 bis 22 Uhr war jeder Versuch, alles erfassen zu wollen, von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Dieser Effekt war sogar gewollt. „Es ging uns gar nicht darum, die Berliner Szene mit vielleicht 20 ausgewählten Produktionen repräsentativ darstellen zu wollen. Wir wollen nicht kuratieren, sondern die gewachsene Bandbreite an Arbeitsweisen und Ästhetiken aufzeigen. Und wir möchten die Vielfalt der Produktionsorte und Spielstätten sichtbar machen“, erklärt PAF-Programmkoordinatorin Susanne Chrudina. Die räumliche Verteilung stellte dann auch den größten Unterschied zum Vorgängerformat 100° dar, welches weitgehend von den großen Spielstätten HAU, Sophiensaele, Theaterdiscounter und Ballhaus Ost organisiert worden war. Im Unterschied zu 100° mit seinen Festlegungen auf Raum...