Aufmerksam, aber ganz unprätentiös sitzt Luise Aschenbrenner am Tisch im Dresdner Schauspielhaus und geht nach kurzer Überlegung sorgfältig auf die Fragen ein. Eine junge, noch mädchenhaft wirkende Frau, und doch gewinnt man den Eindruck, dass diese 24-Jährige schon bemerkenswert tief in sich ruht. Keine Show, keine Allüren, keine Selbstinszenierung. Vielleicht wirkte sie deshalb als Tanja in „Eine Straße in Moskau“ nach dem Roman von Michail Ossorgin so verbindlich, warmherzig, so dicht an ihrem eigenen Wesen. Auch die jüngste Rolle der Luise als Luise im Schiller-Klassiker „Kabale und Liebe“ spielt sie auf natürlichste Weise.
Beinahe folgerichtig läuft deshalb die Frage ins Leere, wie der schnelle Aufstieg im ersten festen Engagement nach dem Studium an der Berliner Universität der Künste zu erklären und ob er auch ein bisschen zu Kopf gestiegen sei. Ja, es sei schon ein Privileg, gleich zum Ensemble des Staatsschauspiels Dresden zu gehören, bestätigt sie. Zumal sie 2017 nicht von Intendant Joachim Klement aus Braunschweig mitgebracht wurde. Aber sie habe lange nicht darüber nachgedacht. „Jetzt erst reflektiere ich plötzlich, wo ich hier eigentlich ‚drin‘ bin“, lächelt sie.
So spricht keine, die als jugendliche Narzisstin unbedingt an die Rampe wollte. Die Story vom Durchmarsch des kleinen Mädchens aus dem bayerischen...