Auf Augenhöhe
Begegnungen, Einmischungen, Wirklichkeiten
von Clemens Bechtel
Irgendwo in der Nähe von Mangochi. Ein abseits gelegener Nachtclub an einer Landstraße. Doch statt Disco-Trubel oder Livekonzert findet auf der kleinen Freilichtbühne eine Theatervorstellung statt: Welt 3.0 – Maschinerie Hilfe. Für viele der etwa achtzig Zuschauer ist es das erste Mal überhaupt, dass sie Theater erleben. Auf der Bühne verfolgen sie die Annäherungsversuche zwischen einem europäischen Entwicklungshilfe-Volontär und einem afrikanischen Dorfmädchen. Und während bei der Aufführung in der Großstadt Blantyre diese Liebesszene im Gejohle des zum Teil angetrunkenen Publikums unterging, herrscht hier in der Provinz eine fast andächtige Stille. Staunend nehmen die Zuschauer die Blicke, die Worte, die Berührungen zwischen den beiden Schauspielern wahr und für einige Minuten scheint es nichts mehr auf dieser Welt zu geben als dieses verliebte Paar. Selbst die Männer am Billardtisch nebenan, die bisher kein Auge für das Spektakel übrig hatten, halten in ihrem Spiel inne und starren auf die beiden Darsteller, die von drei aus Deutschland mitgebrachten Scheinwerfern genauso grell beleuchtet werden wie die im Zebramuster schwarz-weiß gemalte Bühnenrückwand. Es ist einer dieser Momente, in denen Einverständnis zwischen allem und allen möglich scheint.
Im Anschluss an die Vorstellung werden die Zuschauer aufgefordert, Fragebogen auszufüllen, mit deren Hilfe Nanzikambe Arts seine Arbeit evaluiert. Viele...