Wir subventionieren keine Theater, sondern investieren – in die Köpfe der Menschen und in unsere Zukunft. Kulturreferent Hans-Georg Küppers über die Berufung Matthias Lilienthals zum Intendanten der Münchner Kammerspiele und die Neuerfindung des Theaters in der bayrischen Landeshauptstadt. Ein Gespräch zur Systemfrage
Herr Küppers, mit der Inthronisation Matthias Lilienthals als Intendant der Münchner Kammerspiele haben Sie sich als Deutschlands wagemutigster Kulturdezernent profiliert.
Die Entscheidung für Matthias Lilienthal hat der Stadtrat gefällt. Ich habe ihn vorgeschlagen, da ich ihn als künstlerische Persönlichkeit sehr schätze. Er hat von Basel an über die Volksbühne bis hin zum HAU völlig unterschiedliche Strukturen durchlaufen und überall seine Handschrift gesetzt. Mit vielen Ko- und Eigenproduktionen hat er maßgeblich die Internationalität des HAU vorangetrieben. Ich kenne niemanden, der in diesen Bereichen in vergleichbarer Art vernetzt ist. Wenn man ein Theater wie die Münchner Kammerspiele international weiterentwickeln und auch neue Produktionsformen ausprobieren will, ist es für mich der logische Schluss, jemanden zu suchen, der in dieser Hinsicht durch seine Persönlichkeit und seine Glaubwürdigkeit überzeugt.
Und neue Produktionsformen zu inkludieren heißt …?
Das heißt für mich nicht, dass die Produktionsformen, wie sie bisher an den Kammerspielen herrschen, völlig über Bord geworfen werden. Vielmehr geht es darum, Produktionsformen zu erweitern....