Was heißt hier Pfusch? Der Mann ist Perfektionist! Der Pfusch ist ohnehin immer der der anderen. Die Politiker etwa, die schuld daran sind, dass Fritsch nun in die Schaubühne am Lehniner Platz umziehen muss. Fritschs perfektionistischer Pfusch aber ist der Volksbühnen-Virus, der bleibt. Ganz in der bewährten Mischung aus barockem Vanitas-Aroma (Tod!), futuristischer Bedingungslosigkeit der Form (grell, immer mit Ausrufungszeichen!) und buntem DADA-Spaß (Feier des Absurden!) will er sich auf keine inhaltliche Äußerung festlegen lassen. Die einen erblicken darin den ultimativen Endpunkt des Theaters als politisch-moralischer Anstalt, die anderen dagegen feiern dessen Wiedergeburt aus dem sinnfreien Spiel.
Eine formal zugespitzte Formensprache ist hier zu besichtigen. Was ist Original, was Kopie, was vollendetes Werk, was bloße Skizze, was Wirklichkeit, was bloße Simulation – was noch Schauspiel oder bereits Performance? Klingt nach Dercon, ist aber Fritsch, der uns die Botschaft übermittelt: Egal, Hauptsache „schon“! Oh Moment, zwei mit kleiner Verspätung nachgereichte Punkte auf dem „o“ stellen die Fritsch-Welt von den gewöhnlichen Beinen auf den exorbitanten Kopf: „Schön“ soll sie sein, wie man in Buchstaben auf jener riesigen Röhre lesen kann, die dann von der Bühne immer mal wieder auf uns zurollt. So wie die Lokomotive in einem der ersten Filme, den man...