Report
Erzählungen am Lagerfeuer
Neustart in Bamberg: John von Düffel hat das ETA Hoffmann Theater übernommen
von Michael Helbing
Assoziationen: Bayern John von Düfffel ETA Hoffmann Theater

„Viel zu erzählen“, überschrieb John von Düffel seine erste Spielzeit am ETA Hoffmann Theater. Dann fielen im ersten Stück, der Uraufführung eines Auftragswerks obendrein, Sätze wie diese: „Menschen, die zu viel erzählen, waren mir schon immer verdächtig […] Menschen, die viel erzählen, haben etwas zu verbergen.“ Was also, ließe sich fragen, hat von Düffel zu verbergen? – Nun, jedenfalls nicht, dass der Dramaturg sowie Dramatiker als Prosa-Dramatisierer mit mittlerweile 59 Jahren als „Berufsanfänger“ auftritt, wie er sagt. Erstmals ist er Intendant. Es ließe sich aber auch sagen, hier habe jemand sich und sein Theater ironisch ins Verhältnis gesetzt, zu sich selbst sowie zur Stadt.
Bamberg, das ist „die heilige Stadt der Biermenschen“, notierte Jaroslav Rudiš in seinem jüngst in einer Erfolgsreihe von Piper veröffentlichten Buch „Gebrauchsanweisung für Bier“. Einige Motive daraus schafften es in „Das letzte Bier“, sein Stück für von Düffels Auftakt; z. B. eine rituelle „Zoorunde“ in Prag, welche bedeutet, Wirtshäuser mit Tiernamen abzuklappern.
„Das letzte Bier“ lässt Rudiš nicht am Tresen oder Stammtisch kreisen. „Ein verlassener Ort irgendwo in einer verlassenen Welt“ wird zum Spielraum. Anspielungen und Spielereien gibt es zuhauf, etwa auf oder mit Becketts Theater. Zwei Männer, der leidenschaftliche Biertrinker Josef (Eric Wehlan) und der...
















