András Dömötör, aus welchem Anlass ist das 2016 uraufgeführte Stück „Mephistoland“ entstanden?
Es gab ein Angebot vom Maxim Gorki Theater Berlin, ein neues Stück zu schreiben und im Studio zu inszenieren. Wir wollten den neuen Populismus in Europa thematisieren, mit vielen persönlichen Geschichten, und suchten dafür nach einem Rahmen. Wir beschäftigten uns mit Büchern und Filmen, die schleichende gesellschaftliche und politische Veränderungen behandeln, neben vielen anderen auch mit „Die Pest“ von Albert Camus. Schließlich kamen wir aber auf Klaus Manns Roman „Mephisto“ mit seinem Helden Hendrik Höfgen, der die Veränderungen um sich herum nicht wahrhaben will. Zugleich hatte ich – zusammen mit meinen Koautoren Kornél Laboda und Albert Benedek – die Absicht, in dem Stück einige Vorfälle in Ungarn zu verarbeiten. Die Wahl des Stoffes zielte also auf die Auswirkungen politischer Verhältnisse auf die Kultur. Eine Anregung für „Mephisto“ war letztlich noch, dass Róbert Alföldi seine Intendanz am Budapester Nationaltheater mit einer „Mephisto“-Adaption beendete, bevor Attila Vidnyánszky als Mann der neuen Kulturpolitik dort installiert wurde. Ich habe die Inszenierung damals nicht gesehen, aber wir erkannten das Brisante dieser Konstellation: Ein Ensemble, das „Mephisto“ probiert, und ein Intendant, der das Theater übernimmt.
Ihre Inszenierung des Stücks verzichtet jedoch auf konkrete Bezüge...