Disappearing Birdie Coonan
Notizen zur Nebenfigur im Kino der Backstage
Erschienen in: Recherchen 171: Nebenfiguren (11/2024)
Assoziationen: Wissenschaft Dossier: Bühne & Film
In bestimmtem Sinne sind sowohl dieser Beitrag als auch die Tagung »Nebenfiguren« und der vorliegende Tagungsband nicht denkbar ohne eine Entdeckung, die mehr als 15 Jahre zurückliegt und mit einem anderen Buchprojekt verbunden war. In dem Projekt ging es um kinematografische Entwürfe theatraler Topografien und um die Beobachtung, dass das westliche Erzählkino spätestens seit den 1920er Jahren weniger Aufmerksamkeit auf die Theaterbühne gerichtet hat als auf jene Vorgänge, die im Bereich der Hinterbühne situiert werden.1 Teil der Beobachtung war zudem, dass in dem abgeschirmten, für das Theaterpublikum unzugänglichen Setting der Hinterbühne, das die Filme für das Kinopublikum zu öffnen versprachen, die Theatergarderobe häufig als ein besonders exklusiver Schauplatz in Szene gesetzt wird und die Figur der Garderobiere oder des Garderobiers, als diejenige Instanz, die damit befasst ist, diesen Schauplatz zu verwalten.
Mindere Akteurialiät
In den Narrativen des Erzählkinos von 1926 (Jean Renoir, Nana) bis 2006 (Valeria Bruni-Tedeschi, Actrices – oder der Traum aus der Nacht davor) und darüber hinaus bedeutet »verwalten« unter anderem: andere Filmfiguren in die Garderobe eintreten zu lassen und sie wieder aus der Garderobe zu expedieren; Zutritte zu gewähren oder zu verweigern; Botschaften hinein oder hinaus zu tragen, die Verwandlungen, die in der Garderobe...