Die Industrialband Laibach ist eine Theaterinstitution: ob als Theaterband für Wilfried Minks’ „Macbeth“-Inszenierung auf der Bühne des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg 1987, als Begründer des „NSK-Staates“, zu dessen Territorium sie unter anderem die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu Beginn der epochalen Intendanz Castorf erklärte, oder als Komponisten der Bühnenmusik für „Die Macht der Finsternis“ in der Regie von Sebastian Baumgarten am Düsseldorfer Schauspielhaus 2012 – um nur einige Stationen der theatralen Vergangenheit der Gruppe zu nennen. Laibach sind eng mit dem internationalen, aber auch dem slowenischen Bühnengeschehen verknüpft.
2016 etwa stand Laibach als Teil von Matjaž Bergers Inszenierung von „Also sprach Zarathustra“ am experimentellen Anton Podbevšek Teater (APT) in Novo mesto wieder auf der Bühne. Eine Studioversion der Theatermusik liegt seit letztem Jahr vor. Laibach und Nietzsche? Das wirkt wenig überraschend.
Und doch verblüfft die Musik durch eine für Laibach ungewöhnliche Ruhe und Melodik. Wenig martialisch, ja nahezu poetisch kommt die Vertonung ausgewählter Passagen aus Friedrich Nietzsches Dichtung daher. Der Minimalismus, der Verzicht auf eine donnernde musikalische Götzendämmerung, die erwartbar gewesen wäre, ist klug. Nichtsdestotrotz bleibt beim Hörer der Eindruck, es hier nur mit einem Beiwerk zu tun zu haben. Allzu gerne würde man die Deutung des Textes durch die...