„Mein Tod wird eure Welt nicht besser machen“, so lauten in der Fassung Heiner Müllers die letzten Worte Macbeths, am Ende seines spektakulären Aufstiegs und nicht minder spektakulären Falls. Es sind auch die letzten Worte in der Weimarer Inszenierung unter Christian Weises Regie, sie zu sprechen, von einem dämonischen Lachen begleitet, ist Corinna Harfouch vorbehalten, die schon bei der von Müller selbst inszenierten Aufführung 1982 in der Berliner Volksbühne an der Seite von Ulrich Mühe spielte. Unzweifelhaft soll die Geschichte der Macbeths eine Welt offenlegen, deren Gesetz die Gewalt ist, deren sich Einzelne zwar bedienen können, die die Einzelnen aber nicht zu beseitigen vermögen. Eine komplett verdüsterte Tragödie ohne Lichtblick, könnte man meinen; nicht zuletzt das führte zur Zeit der Entstehung der Bearbeitung zu einer der größten Literaturauseinandersetzungen in der DDR. Doch folgt die Weimarer Inszenierung einer anderen Lesart. In Anlehnung an Marx’ Kommentar zu Hegel, dass sich Geschichte zwar wiederhole, jedoch auf die Tragödie die Farce folge, probiert man auf der Bühne des Deutschen Nationaltheaters die Anwendung dieser Einsicht. Und es ist tatsächlich eine Farce, die das Publikum zu sehen bekommt. Der Ahnung, dass sich zu diesem Zweck Alfred Jarrys „König Ubu“ womöglich besser angeboten hätte, kommt das Programmheft...