Bericht
Material, Objekt, Figur
Das Hamburger Puppentheater erfindet sich neu
von Falk Schreiber
Erschienen in: double 50: Same, same but different – Reenactment im Figurentheater (11/2024)
Assoziationen: Hamburg Puppen-, Figuren- & Objekttheater

Mehrere Generationen Jugendlicher kamen über das Hamburger Puppentheater erstmals mit Puppenspiel in Berührung. Nicht so Janne Weirup: Die neue Geschäftsführerin des Hauses ist zwar direkt hinter der Stadtgrenze aufgewachsen, doch da Norderstedt nicht zum Einzugsbereich des Hamburger Puppentheaters gehört, fand sie ihren Zugang erst später in Leipzig.
Dort studierte Weirup Theaterwissenschaft und kam als Dramaturgin am Westflügel Leipzig mit dem Genre in Kontakt. „Mich haben vor allem Theaterformen interessiert, die aus einem nicht-akademischen Hintergrund kommen“, erzählt die Enddreißigerin. „Mich reizt dabei einerseits die Kunstform an sich – wie wird erzählt, welche Mittel werden verwendet, was bietet das für Räume, was gibt es für Erzählungen, die über beispielsweise ein psychologisches Theater hinausgehen?“ Andererseits faszinierte sie die Nachhaltigkeit der Kunstform: Es werden Stücke produziert, die teils über Jahre hinweg wachsen. „Außerdem fand ich immer schon wichtig, wie diese Kunst von den Spielenden als Produzierenden ausgeht.“
Als sie nach Hamburg zurückkam, vermisste Weirup das Figurentheater, das sie im Osten kennen- und schätzen gelernt hat: „Natürlich ist hier am Haus viel passiert, aber eine Szene wie in Leipzig gab es nicht.“ Die Bewerbung als Geschäftsführerin beim Hamburger Puppentheater hatte daher missionarischen Charakter: „Als ich die Ausschreibung gelesen habe, dachte ich, dass das eine Möglichkeit...