Theater der Zeit

Vorwort

von Stefanie Carp und Malte Ubenauf

Erschienen in: Arbeitsbuch 2014: Christoph Marthaler – Haushalts Ritual der Selbstvergessenheit (07/2014)

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Christoph Marthaler kauft für nahezu jede neue Produktion ein Arbeitsbuch im immer gleichen Format. Nur die Farben wechseln. Und manchmal gehen diese Bücher verloren, in Zügen oder Zuschauerräumen. Das ist ärgerlich, denn bei diesen Arbeitsbüchern handelt es sich um sehr spezielle Dokumente. In ihnen nähert sich Marthaler zukünftigen Inszenierungsvorhaben, legt Gedankensammlungen an, zeichnet, verfasst Gedichte, Minidramen oder eigenartige Listen mit Doppelwortreihen („Froschperspektive“, „Jahrhundertflop“, „Ehehafen“, „Taxifunk“). Wissenschaftlich ließen sich die Inhalte dieser Konvolute wohl kaum decodieren, denn auf den jeweils etwa 80 Seiten im DINbefreiten Sonderformat herrscht (frei nach Kippenberger) „Durcheinanderprogramm“. Dennoch: Die hier versammelten Material-Ursuppen berichten auf ihre ganz eigene Art von den Erfindungsweisen Christoph Marthalers. Und weil Theater der Zeit seit vielen Jahren eine namensgleiche Publikationsreihe herausbringt, entsteht mit der vorliegenden Ausgabe nunmehr ein Sonder-Arbeitsbuch im Geiste von Marthalers Arbeitsbüchern. Gemeinsam mit den Herausgebern Stefanie Carp und Malte Ubenauf ermöglicht der Schweizer Regisseur Einblicke in seinen Produktionskosmos, zeigt Fotos und Zeichnungen aus seinem Privatarchiv, Reproduktionen seiner Arbeitsbücher, berichtet in Bild und O-Ton von seinen frühen Schweizer Inszenierungen im öffentlichen Raum sowie von jenen, die wie „Schutz vor der Zukunft“, „Papperlapapp“, „Das Theater mit dem Waldhaus“ oder „Letzte Tage. Ein Vorabend“ in den vergangenen 15 Jahren ebenfalls außerhalb des Stadttheaters entstanden sind.

Ein besonderer Dank für die Mitarbeit an diesem Arbeitsbuch gilt Natalia Stachon, Anna Viebrock, Frieda Schneider, Walter Mair, Hans Peter Böffgen, der Stiftung Pro Helvetia und dem Team der Theater der Zeit-Redaktion.

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Assoziationen

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