Wie viel Freiheit nehme ich mir, und wie viel erkämpfe ich mir? Charlotte Sprenger hat ihr Mantra sehr bewusst gewählt. In ihrem siebten Jahr als Regisseurin überrascht sie in ihren Aufführungen mit einer Purheit und Subjektivität, die sie inzwischen an große Häuser wie das Thalia Theater Hamburg, das Deutsche Theater Berlin, ans Theater Basel, nach Linz und Karlsruhe geführt haben. Denn Charlotte Sprenger kann Nein sagen und sucht nach dem, was sie berührt und was sie nahe an sich heranziehen kann.
Nach einem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften kommt die 1990 Geborene 2013 ans Theater und inszeniert zum ersten Mal. Die Erfahrung macht ihr deutlich, mit welcher Kraft und in welcher Klarheit ihr Wunsch zu inszenieren schon längst bereitlag. Als Regieassistentin am Schauspiel Köln leitet sie ab 2016 in einem Vierergespann die Außenspielstätte Britney – eine experimentelle Zelle, deren Laufzeit leider von vornherein auf ein Jahr begrenzt ist.
Charlotte Sprenger löst chemische Reaktionen zwischen eigenwilligen Texten aus und verknüpft weit auseinanderliegende Universen: Da trifft schon mal Fritz Kater auf Wenedikt Jerofejew, oder sie adaptiert Romane von Saša Stanišić, Bov Bjerg und Jonas Hassen Khemiri. Mit ihrer Version von „Clockwork Orange“ nach dem Roman von Anthony Burgess legt sie eine Punktlandung am...