Notizen
Arbeitsnotizen
von Kaspar Zwimpfer
Erschienen in: Oper am Rhein für alle – Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg. Generalintendanz Christoph Meyer (2009–2025) (07/2025)

Britten skizzierte das Szenario von »Peter Grimes« beim Überqueren des Atlantiks auf Rückreise nach England. In Kriegszeit, also in akuter Gefahr.
Borough, ein kleiner Ort an der Ostküste Englands, seine Bewohner und das Meer: ein Meer aus zivilisatorischem Material – Habitationen, Fenster, Türen, Strandgut aus Dorf und Stadt.
Der Fischer Peter Grimes steht vor dem Dorfgericht, angeklagt, seinen Lehrjungen fahrlässig getötet zu haben.
INTERLUDE I
Unbewegtes Meer, täuschende Ruhe. Das Naturbild Meer steigert sich in Folge zu Stadien der sich aufbäumenden Sturmenergien als Metapher für die sich aufbäumende soziale Energie.
Ein Sturm kommt auf, erreicht seinen Höhepunkt, ebbt wieder ab. Dazu ein Meer an Meinungen, Gefühlen, Verdächtigungen, »free-floating fears«.
INTERLUDE II
Die Welle gerät in Bewegung gleich einem fliegenden Teppich.
Einziger Zufluchtsort: Aunties Bar, Schauplatz kollektiver Halluzinationen.
INTERLUDE III
Das zivilisatorische Material bäumt sich auf zum Kirchenbild.
Ein Dom, davor Ellen Orfords Passion. Kulmination und die Entscheidung, die Welle sich im Loop nach vorn brechen zu lassen.
Grimes rettet sich und den neuen Lehrjungen auf den Kamm der Welle, auf das »Floß« des Außenseiters.
INTERLUDE IV (Passacaglia)
Die Welle ebbt ab: logische Konsequenz einer sich bis ins Unendliche wiederholenden zyklischen Bewegung.
Grimes wie zu Beginn vor seiner Semannskiste, allein mit...