»Solistenensemble« – ein scheinbarer Widerspruch?
von Florian Simson
Erschienen in: Oper am Rhein für alle – Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg. Generalintendanz Christoph Meyer (2009–2025) (07/2025)
Dem Wortsinn nach sind Solisten »alleine«, während das französische Wort »Ensemble« eine Gruppe bezeichnet. In genau diesem Spannungsfeld bewegt sich in meinem Erleben die Gruppe der Solist*innen. An der Deutschen Oper am Rhein findet das größte Solistenensemble im deutschsprachigen Raum mit derzeit 47 fest engagierten Ensemblemitgliedern sowie sieben Mitgliedern des Opernstudios seine künstlerische Heimat.
Seit geraumer Zeit bin ich einer der Sprecher dieses Ensembles und erlebe es in seinen vielschichtigen Bezügen. Unser Ensemble ist ein wesentlicher, identitätsstiftender Baustein im Selbstverständnis des Hauses, der durch die Jahrzehnte seines Bestehens hindurch dankenswerterweise von den Trägern des Theaters und den künstlerisch Verantwortlichen nie infrage gestellt, sondern kontinuierlich gepflegt und wertgeschätzt wurde. Aus seiner Mitte heraus erlebe ich eine zwischenmenschliche Ebene, auf der sich für mich die Frage klärt, was uns als Gruppe über die reine Nomenklatur hinaus zu einem echten Ensemble macht.
In meiner Zeit am Haus, die mit der Intendanz von Christoph Meyer im Jahre 2009 begann, durfte ich Sänger*innen begegnen, deren Zugehörigkeit um die 40 Spielzeiten zählte. Eine Rarität, die ihresgleichen sucht. Solche, aber auch Engagements von 15 und mehr Jahren, die andernorts eher selten sind, ermöglichen dabei eine behutsame persönliche Entwicklung. Durch das Zusammenwirken von erfahrenen und neu hinzugekommenen Ensemblemitgliedern...