45 Jahre Festival im Regal
Blättern in Programmbroschüren und Presseausschnitten
von Anke Meyer
Erschienen in: Offen! Das internationale figuren.theater.festival – Erlangen Nürnberg Fürth Schwabach (05/2025)

Was bleibt von 23 Festivalausgaben in mehr als 40 Jahren? Außer den Erinnerungen von Publikum, beteiligten Ensembles und Veranstaltern an außergewöhnliche, vielleicht auch irritierende ästhetische Erlebnisse, an eindrückliche Begegnungen, an das Glück, noch einen Platz ergattert zu haben bei einer zutiefst berührenden Vorstellung, an Jubel oder konsterniertes Schweigen, komische Missgeschicke, Veranstaltungspannen oder falsche Feueralarme, an heftige Diskussionen über streitbare Theaterentwürfe …, an mehr oder weniger deutliche Bruchstücke aus verschiedensten Inszenierungen, die eigentlich wenig miteinander zu tun haben, dennoch sich zu einem atmosphärischen Gesamtbild verdichten, zu einem fragmentarischen Panoptikum künstlerischer Entwicklungen und deren Rezeption? Festivals ist eben dasselbe Schicksal beschieden wie der ephemeren Kunst Theater generell: Vorbei ist vorbei, das gilt gleichermaßen für jeden Moment einer einzelnen Theateraufführung wie für jeden Moment eines Festivals.
Es gibt natürlich Fotos und Videoaufnahmen. Und nicht zuletzt: Programmbroschüren, im Falle Erlangens 45 Jahre Figurentheater-Festival auf weniger als einen Regalmeter „Flachware“ zusammengepresst. Welche Einblicke erlauben diese Selbstpräsentationen? Und was erzählt sich beim Durchblättern und bei sporadischer Zusammenschau mit Presserezensionen, vornehmlich aus der ersten Festivaldekade?
Nicht nur Schall: Der Name
Da ist zunächst einmal der Name/Titel der Veranstaltung: Sie begann im Mai 1979 als 1. Erlanger Puppen- und Figurentheaterfestival für Kinder und Erwachsene. Sieht man von der...