Vorsicht Volksbühne! Ein Kongress aus gegebenem Anlass
Vier-Punkte-Plan
von Evelyn Annuß
Erschienen in: Theater der Zeit: Vorsicht Volksbühne! – Das Theater. Die Stadt. Das Publikum. (08/2018)
Der Lappen muss keineswegs um jeden Preis hoch – zumindest nicht, wenn Theater mehr sein soll als Dienstleistung. Dafür stand die Volksbühne. Um deren Zukunft zu verhandeln, bedarf es jetzt der offenen Auseinandersetzung über ihr ästhetisches Profil, ihre Bedeutung und auch ihren Stellenwert in der Neuausrichtung derzeitiger Kultur- und Stadtpolitik. Grundfragen sind, wer an dieser Auseinandersetzung überhaupt beteiligt wird und inwiefern sie an die realen Entscheidungsprozesse gekoppelt ist: Wer spricht? Wer entscheidet?
Meine Zusage zu dieser Veranstaltung ist nicht der Anmaßung geschuldet, im Namen von 40 000 Leuten zu sprechen, die ich gar nicht kenne. Vielmehr scheint es mir in Absprache mit einigen, die die Petition mit initiiert haben, notwendig, Transparenz und eine öffentlich moderierte Beratung der Politik einzufordern. Und das gilt auch und gerade für die jetzige Übergangsphase. Mir ist durchaus klar, wie schwierig die momentane Situation für alle Beteiligten ist. Dieser Kongress mit Statements und Podiumsdiskussionen mag daher als Stimmungstest für die Politik dienen. Aber was er nicht ersetzen kann, ist eine nachhaltige, für alle Akteurinnen und Akteure offene, prozessuale Entscheidungsfindung. Ohne die Einberufung einer gänzlich anders ausgerichteten Beratungskommission bleibt es bei einer Alibiveranstaltung, die eher zur Entpolitisierung des Konflikts als zu einer tragfähigen Lösung beiträgt.
Natürlich ist...