Linders: Ich fürchte, jetzt wird’s ernst. Wie verändert der Bologna-Prozess die künstlerische Ausbildung? Wir haben eine schwierige Frage, aber ein sehr fachkundiges Podium: Anja Klöck von der Leipziger Hochschule für die Schauspielausbildung, Res Bosshart von der Zürcher Hochschule der Künste für die Regieausbildung, Nikolaus Müller-Schöll von der Universität Frankfurt am Main für die Dramaturgieausbildung und Marijke Hoogenboom von der Theaterschule in Amsterdam, wo sie u. a. DasArts mitgegründet hat, ein internationales Aufbaustudium für darstellende Künstler. Die Bologna-Reform wollte ja unter anderem die Mobilität der Studierenden in Europa fördern; beginnen wir also mit dem Schauspielstudium, das als sprachgebundenes am wenigsten für internationale Mobilität geeignet ist.
Klöck: Wir bieten an der Hochschule in Leipzig nach Abschluss der Bologna-Reform einen Intensivstudiengang mit einem Master-Abschluss nach vier Jahren an, als ein grundständiges Studium. Auf die Bachelor-Master-Staffelung haben wir aus einer politischen Entscheidung heraus verzichtet. Unser grundständiger Master-Abschluss umfasst 240 Credit Points, genauso viele, wie man auch nach einem gestaffelten Bachelor- und Master-Studiengang hätte, in einem 3+2-Jahre-Modell oder 4+1-Modell. Diese Intensität ist aber nicht dem Bologna-Prozess geschuldet. Wir haben einfach versucht, im Rahmen des Zwangs zur Modularisierung die bewährten Strukturen und Inhalte zu erhalten.
Inhaltlich hat sich nicht viel verändert. Hier muss man...