„Togetherness“ – so lautete das diesjährige Motto des Sommerfestivals auf Kampnagel, das in Hamburg mit einem dreiwöchigen, prallen, interdisziplinären Angebot aufwartete. Der Begriff hebt dabei weniger auf eine thematische, kuratorische Setzung durch Festivalleiter András Siebold als auf die Tatsache ab, dass sich Menschen nach Monaten des pandemiebedingten Lockdowns nun endlich wieder gemeinsam im Theater versammeln konnten. Und tatsächlich war das Sommerfestival – zumindest für mich – das erste Theaterfestival des Jahres, bei dem sich trotz strenger Hygienebestimmungen mal wieder ein richtiges Festivalgefühl einstellen konnte. Was es zu sehen und zu erleben gab, ließe sich dabei durchaus als Best-of zeitgenössischer, Genregrenzen sprengender Bühnenkunst bezeichnen.
Bei „After all Springville: Disasters and Amusement Parks“ von Miet Warlop handelt es sich um die Neuinszenierung von „Springville“, eines ihrer frühen Objekttheater-Werke. Im titelgebenden Ort, den ein Papphaus in der Bühnenmitte symbolisiert, versammeln sich vornehmlich wortlos: ein Stromkasten auf Beinen, der Funken schlägt, wenn er niesen muss, ein buchstäblicher Stehtisch auf langen Beinen in Strumpfhosen und Pumps, der im Verlauf des Abends von einem Pappkarton-Elefanten, der hin und wieder lila Wolken ausdünstet, eingedeckt wird, sowie ein joggender Riese, der seinen Müll vor dem Haus entsorgt. Die Ästhetik des Ensembles lebender Objektskulpturen bewegt sich zwischen Slapstick und...