Editorial
Same, same but different
Reenactment im Figurentheater
von Christofer Schmidt und Meike Wagner
Erschienen in: double 50: Same, same but different – Reenactment im Figurentheater (11/2024)
Vor genau 20 Jahren wurde double gegründet und unsere Leser*innen halten gerade die 50. Ausgabe in der Hand. Dieses Doppeljubiläum war für uns Anlass, den Blick zurück nach vorne zu richten und das Heftthema ‚Reenactment‘ mit der Heftgründung in Verbindung zu bringen. Haben Sie es erkannt? Das Cover greift das Titelbild des allerersten Heftes auf, und auch einige mit ‚Reenact!‘ gekennzeichnete Beiträge spinnen Themen von double 1 weiter fort. Neben aktuellen Berichten nehmen wir uns die Zeit, um unsere Reise zu reflektieren.
In ihrem Auftaktbeitrag diskutiert Meike Wagner die historischen Überlagerungen, die durch Identität und Differenz des Reenactments im politischen Protest entstehen. Ulrike Wörner von Faßmann bespricht die wohl am häufigsten wiederholte und überschriebene Theateraufführung, nämlich das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer, dessen überlieferte Kostüme geradezu zum Reenactment einladen. Florian Feisel stellt die gemeinsam mit Antje Töpfer erarbeitete Theaterinstallation Zo-on (2023) vor, die aus bereits früher verwendeten Objekten und Materialien nachhaltig entwickelt wurde, um im materiellen Reenactment völlig neue Erfahrungsräume des ‚worlding‘ zu eröffnen. Die Entleerung und gewaltvolle Wirkung eines beständig wiederholten Performance-Aktes beschreibt Johanna Zorn und zeigt auf, wie die ‚Macht der Dinge‘ ein tragikomisches Beziehungsgeflecht von Wiederholungen erzeugt. Die Redakteur*innen der ersten Stunde – Silvia Brendenal, Christoph Lepschy,...