Bericht
Ein dichtes Lichtermeer
Die 37. Jüdischen Kulturtage Berlin schaffen einen Raum der Begegnung, der Auseinandersetzung und des Zusammenkommens
Assoziationen: International Berlin
Erschienen am 27.9.2024
Damit eine Kultur leuchten kann, muss das Gemeinsame zelebriert werden. Es braucht Licht, um sichtbar werden zu lassen, was es ist, das Menschen miteinander verbindet. Es braucht „אור (Or)“ – das ist das hebräische Wort für Licht. „אור (Or)“ ist ein vielschichtiger Begriff, in dem sich nicht nur die Visualität elektromagnetischer Wellen versammelt, sondern auch eine religiös und kulturell verwurzelte Vorstellung von spiritueller Klarheit und Hoffnung.
Die 37. Jüdischen Kulturtage Berlin haben sich dieses sprachliche Prisma zum Motto gemacht: „ein Licht gegen die Dunkelheit“, heißt es im Grußwort des Senators für Kultur und Gesellschaftliche Zusammenarbeit Joe Chialo – „ein Zeichen für gegenseitigen Respekt“. An zehn Tagen, vom 12. bis zum 22. September, beleuchteten mit dieser Absicht viele bunte Lichter das jüdische Erbe der Stadt: Konzerte, Workshops, Filme, Essen, Literatur und Comedy – ein kleines Lichtermeer. Den Auftakt macht ein Konzert der israelischen Sängerin Shiri Maimon, die gemeinsam mit dem Sinfonie Orchester Berlin in der Synagoge Rykestraße auftrat. Das hier entzündete Lichtermeer, davon berichten die diesjährigen Jüdischen Kulturtage, ist besonders eines: ein Ort der Begegnung. Es begegnen sich alte und neue Traumata, kollektive und individuelle Trauer – Ängste und Hoffnungen. Alles liegt dicht beieinander. Denn: Seit dem 7. Oktober ist alles...
Erschienen am 27.9.2024