Thema
Stadt, Land, Bus
Die Landesbühnen in Radebeul sind das mobilste Theater Sachsens
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Frau Kulturstaatsministerin Grütters – greifen Sie ein!? (05/2016)
Assoziationen: Landesbühnen Sachsen
Im Stammhaus in Radebeul probt Intendant Manuel Schöbel gerade „Carmen“. Bizets Oper gehört als selbstverständlicher Teil des Spielplans zu den großen Formaten. Beachtliche vierzig Inszenierungen bieten die Landesbühnen derzeit an. Das Besondere: Die meisten davon reisen durchs Land – bis in kleinere Orte ohne Theaterhäuser, wo Schulen, Kirchen und Gemeinderäume für die Aufführungen genutzt werden. Gerade ist der Klassenzimmer-„Faust“ von Thilo Schüßler fertig geworden, Goethes Klassiker mit allen Requisiten aus einem Koffer auf dem Lehrertisch – als gewitzter Monolog für alle Rollen samt interaktivem Laserschwertkampf mit Mephisto. Einen ähnlich hohen Mobilitätsfaktor hat Maja Das Guptas „Lillys Bus“, das seit über zwei Jahren in einem echten Bus für junge Zuschauer spielt. Solche Spezialstrecken sind wichtige Elemente eines großen Konzepts, das man als Stadttheater in der Fläche bezeichnen könnte.
Der Intendant erläutert, wie sich dieses Konzept während der letzten Spielzeiten weiterentwickelt hat: „Wir sind eines der wenigen Theater mit einer ganz klar definierten Aufgabenstellung. Mit der Rechtsformänderung vor vier Jahren wurde festgeschrieben, dass wir als Landestheater eine Ergänzung zum System der Kulturraumtheater sind. Sachsen zeichnet ja aus, dass es hier noch einige mittlere Städte mit vollständig erhaltenen Theatern gibt. Wir sollen dieses Angebot ergänzen. Da fahren wir beispielsweise mit unserer Tanzkompanie in...