Ein Mann liegt in einer Wanne. Sie ist unbewässert. Der Mann, bärtig, strubblige Haare, trägt einen weißen Strickpulli, der seinen ganzen Körper umhüllt. Der Mann ist ein erfolgreicher „Charakterdarsteller“ im Film gewesen, auf dem Höhepunkt seiner Karriere wird er jedoch einen jähen Absturz erleben und schließlich an einem Drogencocktail sterben. Der Mann ist eine von drei exemplarischen Figuren in Anja Hillings Auftragsarbeit „Apeiron“, die den Umschlag vom scheinbar grenzenlosen Erfolg in den psychischen oder ökonomischen Ruin erleiden. Eine Unternehmerin, die nach einer Affäre erpresst wird, und ein Politiker, dem sexuelle Delikte vorgeworfen werden, kommen hinzu.
Diese Informationen muss man allerdings dem Programmheft entnehmen, wo Anja Hilling die Biografien der Stückfiguren knapp skizziert. Womöglich in Verfolgung des „Nichtidentischen“ (Theodor W. Adorno) verschmäht es Hillings Text, die biografischen Wendepunkte einfach nachzuzeichnen oder zu illustrieren; er sucht vielmehr an sie angelehnte Motive, „Sidekicks“ (Nebenstränge wäre schon zu viel gesagt), die das eigentliche Geschehen eloquent und sprachverliebt ausschmücken und umhüllen, wie der weiße Strickpulli den unbenannten Schauspieler umhüllt. Leider geht der arme Kerl, gespielt von Jan Viethen, darin auch ein wenig verloren. Als Person greifbar wird er kaum. Der Text blubbert und quirlt, schäumt und jauchzt, aber er kommt nicht auf den Punkt. Er...