III. Gespräch im Hause Petras über den (natürlich!) abwesenden Herrn Kater
von Armin Petras und Hans-Dieter Schütt
Erschienen in: backstage: PETRAS (04/2021)
HANS-DIETER SCHÜTT:
Armin Petras, Sie schreiben fürs Theater, auch Fritz Kater schreibt. Worin liegt der Unterschied?
ARMIN PETRAS:
Die Bearbeitungen macht Petras, für die Originale ist Kater zuständig. Ich formatiere um, er schafft neu.
Umformatieren heißt?
Einen Stoff aus einer Kunstform in eine andere übertragen. Etwa von einer epischen in eine dramatische. Was ich finde, überschreibe ich mehrfach. Überschreiben, nachschreiben, fortschreiben.
Mancher sagt sich – und sagt es laut: Na ja, ist doch einfach, nur die Dialoge rauszuschreiben ...
Das funktioniert nicht. Die Frage ist: Was ist in einem Roman so zentral, dass es die Handlung trägt? Manchmal gelingt es nicht. Bei der „Blechtrommel“ ist es mir nicht gelungen, also im Sinne einer wirklichen Dramatisierung. Ich hab dann versucht, sowas wie ein Opernlibretto draus zu machen, eher für einen Chor. Hat den Regisseur aber nicht sehr interessiert.
Sie haben Storm und Tolstoi für die Bühne bearbeitet, um nur zwei von vielen Autoren zu nennen. In Arbeit ist ein nächster dicker Tolstoi: „Auferstehung“. Ich sehe diese Adaptionen und denke: Eine formale Geschlossenheit nach dem Vorbild der Romane des 19. Jahrhunderts, also Stendhal, Balzac oder Flaubert, wird es wohl absehbar nicht mehr geben. Noch einmal zur bewussten, zur Schau getragenen Trennung von...