Jan Klata, wir sprechen in einer Situation, in der die Entwicklung eines der wichtigsten Theater in Polen, des Stary Teatr in Krakau, völlig offen ist. Was ist passiert?
Mein Vertrag lief Ende August aus. Seit dem 1. September, diesem bedeutenden Datum der Geschichte, leite ich kein Theater mehr. Das Stary ist bekanntlich eines von zwei Nationaltheatern, die als reine Sprechbühnen fungieren, das andere ist das eher konservativ aufgestellte Narodowy in Warschau. Diese Nationaltheater unterstehen direkt dem Kulturministerium und in der jetzigen Regierung dem Vizepremier. Wer das Stary leitet, ist selbstverständlich eine politische Frage von Rang.
Die wurde nicht einfach in Warschau am grünen Tisch entschieden, sondern mit einer wie in vielen anderen Ländern üblichen Ausschreibung.
Es gab eine offene Ausschreibung für die Intendanz des Stary mit Bewerbungen und nachfolgend einer Einladung ausgewählter Kandidaten, die ihr Konzept vorstellen sollten. Ich wollte bei dieser Show eigentlich nicht mitmachen, aber die Schauspieler baten mich darum, trotzdem dabei zu sein.
Wem mussten Sie sich da als amtierender Intendant vorstellen?
Einer Expertenkommission von acht Leuten, darunter der Sekretär des Kulturministers und auch eine Vertretung des Stary-Ensembles. Das war also nicht rein politisch, aber auch nicht höchstrangig besetzt.
Klingt trotzdem nach fair play?
Ich bekam...