Es wird 1991 gewesen sein, als mich in Köln der mir nur flüchtig bekannte Harald Müller mit der Frage überraschte, ob ich, falls eine Anschubfinanzierung für Theater der Zeit bewilligt würde, neben Martin Linzer und Friedrich Dieckmann für eine Neugründung von Theater der Zeit als Herausgeber mit westdeutschen Wurzeln zu Verfügung stände. Ich sagte kurzerhand zu. Anscheinend hatten mir meine Heiner-Müller-Interviews in der Zeitschrift TransAtlantik zu einer gewissen Popularität verholfen. Als „berüchtigt“ sollte sie später einmal, nicht ohne Ranküne, Martin Linzer bezeichnen. Ansonsten hatte ich mit Theater der Zeit nur 1991 Kontakt, als ich um ein Interview mit dem Schriftsteller und Dramatiker Jochen Berg gebeten wurde, allerdings habe ich das vereinbarte Honorar nie gesehen. Bald darauf ging der Laden in Konkurs.
Bei unserer ersten Sitzung als Herausgeber zum Neustart schlug der sonst so besonnene Friedrich Dieckmann vor, die etwa 150 000 DM, die uns zur Verfügung standen, mit vier Ausgaben auf den Kopf zu hauen, woraufhin sich Martin Linzer bedenklich verfärbte und rasant einem Kreislaufkollaps näherte. Wir beschlossen fürs Erste ein zweimonatliches Erscheinen. Jahre später freute sich Friedrich, dass wir zu den ganz wenigen Printmedien des Ostens gehörten, die auch im vereinigten Land ihren Weg machten. Er war es auch,...