Herr Carp, das Theater Oberhausen und der Ringlokschuppen Ruhr wollen künftig noch stärker kooperieren. Jemand, der die Debatten über das deutsche Stadttheater versus freie Szene nicht bis hinter das letzte Komma eines jeden Arguments verfolgt hat, könnte auf die verwegene Idee kommen zu fragen, was daran so revolutionär sein soll.
Das ist vielleicht gar kein revolutionärer Schritt. Unser Versuch soll auch zeigen, dass es ein so großes Problem zwischen Stadttheater und freier Szene nicht gibt. Die Grenze wird stellenweise künstlich aufrechterhalten, die Debatte ideologisch geführt. Im Grunde geht es um verschiedene Finanzierungsmodelle. Herbert Achternbusch hat über den Unterschied zwischen Film und Theater mal gesagt: Beim Film hat man erst die Idee und dann sucht man das Geld, beim Theater ist es umgedreht. Freies Produzieren wäre eher wie Film. Stadttheater ist dagegen eine festere Struktur, die an manchen Stellen limitiert. Das würden wir gern durchbrechen: Lasst uns das noch mal anders sehen – als einen Pool von Möglichkeiten. Thomas Oberender unterscheidet zwischen exklusivem Produzieren und vernetztem Produzieren. Das ist eine sachliche und ideologiefreie Beschreibung. Wir wollen in Oberhausen beides.
Warum gibt es Ihr Manifest dann erst jetzt, was stützt die ideologischen Fronten?
Da geht es um Verteilungskämpfe – wer kriegt das...