Elia Rediger, Sie machen Popmusik und sind mit Ihrer Band The bianca Story erfolgreich. Im Konzert Theater Bern arbeiteten Sie als Theatermusiker. Nun schreiben Sie ein Stück, das im Juni 2017 uraufgeführt wird: „Oh Boyoma“. Haben Sie Lust bekommen, mehr fürs Theater zu schreiben?
Meinen ersten Kontakt mit der Theaterwelt hatte ich im Alter von zehn Jahren, als ich für einen gewissen Herrn Schlingensief am Badischen Bahnhof in Basel im Chor ein Empfangslied singen musste. Da waren Pressefotografen, ein roter Teppich, und ich fragte mich fasziniert, was das hier wohl für ein Theater sei. Ich kann im Theater Dinge verfolgen, die mich als Popmusiker schon immer interessierten. Einerseits ist in jedem Auftritt die Möglichkeit des Scheiterns präsent. Dieses Scheitern interessierte mich, als ich in Basel chancenlos für das Bürgermeisteramt kandidierte, und es interessierte mich bei der Arbeit am Konzertfilm „Oh Albert“, der sich dem Leben des LSD-Erfinders Albert Hofmann widmete. Es scheint, als übe ich mich in Versuchen, die Angst vor dem Scheitern zu überwinden. Ein angstfreier Umgang mit Ungewissheiten kann zu Hoffnung führen, das Scheitern kann dich aber auch zum AfD-Wähler machen. Andererseits interessiert mich am Theater die Arbeit in einem Team. Zwar kann nur einer den Stift halten,...