„Verliebt sein, das ist wie ein Autounfall“, sagt Nancy Mensah-Offei und wehrt sich dergestalt gegen einfache Lösungen. „Jedenfalls lachst du und weißt nicht, warum, und weinst und weißt nicht, wozu“, fügt sie an und plädiert im Zweifel immer eher für den Zweifel. Für jene ungewisse Lücke nämlich, die mitten dort besteht, wo ein Mensch irgendetwas über sich zu wissen meint. Für jene uneindeutige Erfahrung also, die dort entsteht, wo einem Menschen etwas widerfährt. Und so ein Mensch, der kann sich ja dann ganz gut aufreiben an der Gleichzeitigkeit von „ganz schrecklich“ und „ganz schön“. Mensah-Offei kann das auch, kann Körperaktion und Textintonation widerspruchsvoll in Zweifel ziehen.
Am Anfang allen Theaters steht für die 1989 in Obuasi (Ghana) geborene, in Linz (Österreich) aufgewachsene Schauspielerin dementsprechend die Reaktion. Also die Antwort, aber auf was eigentlich? Auch auf eine vielleicht gar nicht gestellte Frage? An der Rampe stehen und irgendjemandem irgendeinen Text ins Gesicht knallen ist jedenfalls keine Antwort für Nancy Mensah-Offei. Eher die Suche nach einer inneren Logik, die gleichzeitig immer auch Unlogik, also Widerspruch und Zweifel sein kann. Gefunden hat Mensah-Offei eine Antwort, wenn sie als ungeborener Fötus aka Ersatzteillager in der Uraufführung von Raffaela Schöbitz’ Text „Objects in mirror are...