Aus einer Bodenluke dringt Rauch. Eine junge Frau steigt ihm hinterher, legt den Kopf schief und fragt ins Leere: „Liebst du mich? … Liebst du mich … Liebst / du / mich? … Du liebst mich doch / Du …“ Mittlerweile ist sie in eine Art Käfig getreten, um den in der Ulmer Spielstätte Podium die Zuschauer sitzen. Zwei Seiten des sechseckigen Trumms sind statt mit Metallgittern mit Gummistreben verspannt. Die geben nach, wenn sie (Marie Luisa Kerkhoff) oder er (Maurizio Micksch) sich dagegenlehnen. Und das müssen sie zuweilen, denn die Liebe, die sie hoch hinaus und bis in alle Ewigkeit zu tragen versprach, hat ihnen den Halt aufgekündigt.
„Sprachlos die Katastrophe im Bereich der Liebe“ heißt der 2010 entstandene Bühnentext von Henriette Dushe. Die in Berlin lebende Autorin, deren preisgekrönte Stücke „In einem dichten Birkenwald, Nebel“ oder das ebenfalls in Ulm aufgeführte „Lupus in Fabula“ sich vornehmlich auf zwischenmenschliche Momente stürzen, denen verbal schwer beizukommen ist, hat hier das Versagen der Sprache vor dem Gefühl ins Visier genommen. Sowie die Liebe als Seinsversicherung, die bröckelt, sobald die Eigenarten des anderen aus dem Schatten der ersten Verliebtheit treten. Die Autorin hat den Text, der sich verschiedentlich an Roland Barthes’ „Fragmente...