Der Kuss
Erschienen in: Oper am Rhein für alle – Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg. Generalintendanz Christoph Meyer (2009–2025) (07/2025)

Es war am Ende der Oper,
als die Zuschauer nach einem Bildgewitter, einem warmen Sturm aus Klängen und Überraschungen, einer märchenhaften Reise, die unsere Bühne mehr als einmal auf den Kopf gestellt hatte,
sahen: wie zwei Kinder, die sich durch drei Tode gesungen, die sieben Tore der Verzweiflung durchschritten und in den zwölf Umwegen der Neugier verlaufen hatten, endlich einander sahen, erwachsen, erleichtert, entkommen, und sich versprochen wussten, sich schon immer versprochen wussten und diesen neuen Bund ihrer Gemeinschaft, die stärkste Kraft im Universum, ihre ganz persönliche, ewige Liebe, mit einem allerersten und damit unvergesslichen Kuss in eine Wahrheit verwandelten.
Das Mädchen, das nicht schlafen wollte, war erwacht, die Musik am Ende, zwei Darsteller küssen sich in der Mitte der Szene, und 800 Kinder drehen durch!
Fußballjubel, freigelassene Erleichterung, hysterische Freude, keiner sitzt mehr, alle klatschen und trampeln und schreien, über einen Kuss am Ende einer Oper.
Danke lieber Christoph,
und ein Küsschen für dich.Alles Liebe
dein Martin Baltscheit