Report
Das tote Kind tanzt auf dem LED-Bildschirm
„Maschinenträume“ beim Festival Science and Theatre in Heilbronn – wie KI Spielräume des Theaters erweitert
von Elisabeth Maier
Assoziationen: Dead Center Theater Heilbronn

Anmutig tanzt der Körper des Kindes auf den Seitenflächen des riesigen LED-Körpers. Arme und Beine bewegen sich so, als seien sie von einer Melodie gelenkt. Im Hintergrund verschwimmen Formen und Konturen zur unendlichen Welt. Horizonte verschwimmen in Pixeln. Die Zuschauer:innen im oberen Stockwerk des Backsteinbaus der Experimenta in Heilbronn schreiten langsam durch den Raum. Kameras fangen ihre Bewegungen ein. Die Tanzperformance „Lilith.Aeon“ versetzte das Publikum beim Festival Science and Theatre des Theaters Heilbronn und der Experimenta in Staunen.
„Wenn die Zuschauer:innen im Raum umherwandern, erwacht das virtuelle Wesen zum Leben“, beschreibt Esteban Lecoq, künstlerischer Leiter der britischen Gruppe AΦE, das Projekt. „Die Choreografie, die mit Künstlicher Intelligenz generiert wird, ist von der Interaktion mit dem Publikum beeinflusst.“ Zwar reagiere die Maschine nicht direkt auf die Bewegungen der Menschen, „aber wir entwickeln die Technik immer weiter“. Mit ihrer Kompagnie loten Aoi Nakamura und Esteban Lecoq, beide an renommierten Schulen im klassischen Ballett ausgebildet, Schnittstellen zwischen Technik und Tanztheater aus.
In Heilbronn kamen die Besucher:innen der Performance dem virtuellen Wesen ganz nah. „Uns hat die Geschichte eines kleinen Mädchens inspiriert, das an einem Tumor starb“, sagt Esteban Lecoq. Die Eltern ließen sie einfrieren und in Stickstoff konservieren – in der Hoffnung, dass...















