Theater der Zeit

Ballett

Traumwelt leidenschaftlicher Gegenwärtigkeit

Unter den künstlerischen Ereignissen der ersten Nachkriegsspielzeit fand der große Ballettabend der Deutschen Staatsoper/Berlin unter der Leitung Tatjana Gsoyskys stärkste Beachtung. Er brachte eine vieldiskutierte Inszenierung des „Bolero“ von Maurice Ravel. Wir haben die Ballettmeisterin der Staatsoper gebeten, sich über ihre Auffassung zu äußern. Die Redaktion.

von Tatjana Gsovski

Erschienen in: Theater der Zeit: Objektive Kritik? (09/1946)

Assoziationen: Tanz

Szenenbilder aus „Bolero“ (Maurice Ravel). Aufführung der Deutschen Staatsoper/Berlin
Szenenbilder aus „Bolero“ (Maurice Ravel). Aufführung der Deutschen Staatsoper/BerlinFoto: Defa

Die Frage, wie man zu einer bestimmten Form der Inszenierung gefunden habe, ist schwer zu beantworten, weil es hier um einen Vorgang ganz persönlichen Schaffens geht. Hierin Einblick zu gewähren, ist ein Akt seelischer Indiskretion. Ich mag darum lediglich nacherzählen, was ich getanzt habe.

Die Musik entwickelt sich in der Zeit; der Körper braucht den Raum, um sich zu manifestieren. Der „Bolero“ Ravels ist für den Tänzer eher erfühlbar als erhörbar. Er ist Rhythmus und Melodie; der Rhythmus ostinat und von einer erregenden Intensität, die Melodie fast abstrakt und in ihrer stetigen Wiederholung von einer beinahe schicksalhaften Unausweichlichkeit. Auch die Dynamik entsteht aus der Wiederholung. Rhythmus und Melodie können unabhängig voneinander bestehen; sie entstammen unterschiedlichen Bezirken und wirken unterschiedlich. Der Rhythmus greift nach meinen Füßen; nach der Melodie greife ich selbst mit meinen Händen. Und da ist auch schon das Thema aufgezeichnet: Die Trommel beginnt den Rhythmus und zwingt meine Füße, ihm zu gehorchen. Eine süße Oboenstimme singt darüber eine kühle unsinnliche Melodie, die ich mit den Händen nachzuzeichnen versuche. Diese Melodie will nichts „berichten“, keinen bestimmten „Sinn“ ausdrücken; sie hat keinen „Inhalt“. Aber indem ich von einem sicheren zentralen Körpergefühl aus mich daran mache, ihre einmalige und selbstbewusste Figur...

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